Thursday, February 07, 2008

Mitt Romney steigt aus US Wahlkampf aus

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat am Donnerstag in einer Rede vor einer Versammlung konservativer Wahlkampforganisationen in Washington bekannt gegeben, dass er seine Kampagne beendet. Romney hatte bei den Vorwahlen am vergangenen Dienstag in 21 US-Staaten weit schlechter abgeschnitten als erhofft und lag nach Vorwahlen in insgesamt 29 Staaten abgeschlagen auf dem dritten Platz der Liste republikanischer Kandidaten. Der führende republikanische Kandidat John McCain wird damit als republikanischer Präsidentschaftskandidat immer wahrscheinlicher. Sein einziger ernsthafter Konkurrent ist nun nur noch der ehemalige Gouverneur von Arkansas Mike Huckebee. Aber Huckabee hat bislang mit 149 lediglich ein Viertel der 600 Delegiertenstimmen, die McCain auf sich vereinigt.


Nach der Vorwahl vom Dienstagabend hatte Romney ursprünglich noch erklärt, er wolle seinen Wahlkampf bis zum Parteitag der Republikaner im August weiter führen. Allerdings hatten seine Wahlkampfstrategen am Mittwoch bereits eingeräumt, dass sie nicht mehr mit einem Sieg Romneys in den verbleibenden Vorwahlen rechnen. Ihre Taktik sei vielmehr, sagte der Finanzchef von Romneys Kampagne Al Cardenas gegenüber der New York Times, McCain daran zu hindern, bis zum Parteitag nicht die erfoderte Anzahl von 1191 Delegiertenstimmen auf sich zu vereinigen. Dann hätte Romney die Möglichkeit gehabt auf dem Parteitag selbst noch in Kampfabstimmungen und mit der Unterstützung anderer Kandidaten die Nominierung zu ergattern.

Bei seiner Rücktrittsrede am Donnerstag sagte Romney jedoch, er müsse für „meine Partei und mein Land in diesen Kriegszeiten“, zur Seite treten. Durch seine weitere Kandidatur, fügte Romney an, hätte er die nationale Kampagne der Republikaner behindert und einen Wahlsieg der Demokraten erleichtert. Das könne sich Amerika jedoch nicht leisten, weil die Demokraten vor hätten, die amerikanischen Truppen aus dem Irak zurückzuziehen. „Das hätte verheerende Folgen“, sagte Romney, der sich wie McCain für eine Fortsetzung des amerikanischen Engagements im Irak eingesetzt hatte.

Mitt Romneys Kampagne war von Anfang an nicht so verlaufen, wie es sich der ehemalige Gourverneur von Massachussetts gewünscht hatte. Romney, der als ehemaliger Unternehmensberater über ein beträchtliches Privatvermögen verfügt, hatte viel Geld in die frühen Wahlkämpfe von Iowa und New Hampshire gesteckt. Romney hatte gehofft dort zu gewinnen und sich dadurch in eine gute Ausgangsposition für den Super Tuesday am 5. Februar zu bringen. Doch Romney verlor in Iowa gegen Mike Huckabee und in New Hampshire gegen John McCain. Romney konnte sich von diesen Niederlagen nie erholen und musste zuletzt 17,4 Millionen Dollar aus der eigenen Tasche in den Wahlkampf stecken, weil es immer schwieriger wurde, Spenden zu sammeln. Insgesamt schließt sein Wahlkampf mit Schulden von ebenfalls 17 Millionen Dollar ab.

Romney hatte jedoch nicht nur finanzielle Probleme, sondern auch politische. Es gelang ihm nicht, sich zwischen seinen Gegnern Mike Huckabee und John McCain erfolgreich zu positionert. Huckabee repräsentiert als ehemaliger Baptistenprediger die wertkonservative republikanische Stammwählerschaft. McCain auf der anderen Seite gilt wegen seiner Erfahrung als Kriegsveteran und als Senator sowie seinen moderaten Positionen bei Themen wie der Einwanderungsreform als der aussichtsreichste Kandidat gegen die Demokraten. Romney hingegen konnte als Mormone nie die evangelikalen Christen, eine mächtige Wählergruppe in den USA, hinter sich vereinigen. Darüber hinausgeriet er in Erklärungsnot, weil er als Gouverneur von Massachusetts sozial liberale Positionen vertreten hatte wie etwa die Befürwortung von Abtreibung, Stammzellenforschung und der Schuwlenehe. Daß er diese Positionen als Präsidentschaftskandidat wieder revidierte, kostete ihn zusätzlich an Glaubwürdigkeit.

John McCain hatte schon am Abend des Super Tuesday eingeräumt, dass er nun wohl „der Spitzenkandidat“ sei. Am Mittwoch fugte McCain-Berater Charlie Black gegenüber der New York Times an, dass es wohl für McCains Gegner „mathematisch praktisch unmöglich“ sein, ihm die Kandidatur noch streitig zu machen. Das gilt nun wohl noch mehr denn je.